ICH AHNE KRAFT UND FARBEN
Mein Schäßburg, deine Wunden tun mir im Herzen weh;
bist arg geschröpft, geschunden, wo ich mich wend und dreh: viel Straßen sind veschlissen, viel Menschenaugen leer wiewohl weit aufgerissen; sie starren ringsumher.
Ich halte deine Schmerzen noch eine Weile aus; will mir ja nicht verscherzen das irdisch Vaterhaus.
Ich höre zage Lieder von Hoffnung mittendrin und spüre hin und wieder dein Feuer neu erglühn.
Ich will dein Schicksal teilen, ich hänge an dir sehr.
Wird eines Tages heilen die Krankheit lang und schwer. Auch wird dein Riss vernarben, ich kann es fast schon sehn. Ich ahne Kraft und Farben, die in dir auferstehn.
8.08.03
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